11.06.2023: Workshop für den Bau eines Käferkellers

Käferkeller
Käferkeller © Steven Hille

Einen Käferkeller im eigenen Garten zu haben, schafft Lebensraum für Käfer und andere Tiere, er sieht interessant aus und sorgt für Gesprächsstoff. Und letzteres wollen wir auch erreichen: Wir wollen uns als Partner*in für naturnah gestaltete Gärten anbieten. Wir wollen zeigen, dass solche sehr spezielle Lebensräume helfen, das Rampenlicht auf Käfer zu richten, die unseren Schutz brauchen, denn auch sie sind zu einem großen Teil in ihrem Bestand bedroht. Mit einem Käferkeller können wir die Artenvielfalt und Anzahl der Individuen in unserem Garten erhöhen. Und wenn wir zeigen, wie ein solches Biotop funktioniert, dann ist die Chance groß, dass auch andere Gartenfreund*innen Ähnliches nachbauen.

Termin: 11.06.2023, 11:00-14:00 Uhr

Veranstalter: Umweltforum für Aktion und Zusammenarbeit e. V. (im Rahmen des „Langen Tag der StadtNatur“ 2023)

Referent(en): Cornelis Hemmer / Matthias Schüller; Stiftung für Mensch und Umwelt

Veranstaltungsort: Wildbienenschaugarten Schöneweide

Anmeldung: Langer Tag der StadtNatur 2023

Kontakt: Stiftung für Mensch und Umwelt, Cornelis Hemmer & Matthias Schüller; Telefon: 030 394064-314

Details

Was ist ein Käferkeller?
Es ist ein Ort, an dem Käfer, aber auch viele Hundert andere Insekten-, Weichtier- und Spinnenarten leben können. Die baulichen Bestandteile eines Käferkeller sind im besten Falle so zusammengesetzt, dass sie einen Nutzen für die zu beherbergenden Tiere darstellen. Wie bei uns Menschen mit einem Dach über dem Kopf, mit Wänden und Türen, mit Wohn- und Schlafzimmern, mit Vorratskammern für etwas Fressbarem, mit stillen Örtchen und mehr.

Warum braucht es einen Käferkeller?
Jeder noch so kleine Garten ist ein Lebensraum für Tiere. Schauen wir uns einzelne Blumen genauer an, sehen wir an den Wurzeln, Stängeln, Blättern oder Blüten Käfer. Sie gehören zu einer von vier artenreichen Insektengruppen, sogenannten „Ordnungen“.

Die Gruppe der Käfer wollen wir im Rahmen des Bauworkshops vordringlich unterstützen, denn immerhin 80 Prozent aller einheimischen Käferarten sind vom Aussterben bedroht. Käferkeller können neben arten- und strukturreichen Gärten einen weiteren Ort schaffen, in dem sich Käfer wohlfühlen. Darin entwickeln sich ihre Eier, Larven und die erwachsenen, geschlechtsreifen Käfer nach der Verpuppung.

Workshop für den Bau eines Käferkellers
© Stiftung für Mensch und Umwelt

Hier können Sie den Veranstaltungsflyer herunterladen (PDF).

Sie konnten am Workshop nicht teilnehmen und möchte aber gerne einen Käferkeller bauen? Dann finden Sie hier eine kurze Anleitung. Viel Spaß!

Anleitung zum Nachbauen

Bevor es losgeht
Wenn wir folgende Punkte berücksichtigen, sollte der Bau eines Käferkellers leicht von der Hand gehen. Sie brauchen dafür Spaten, Schaufel, Spitzhacke, Pflanzschaufel und Schubkarre. Die Bauzeit dauert je nach Größe und körperlicher Konstitution, Vorbereitung der zusammengetragenen Materialien und Hilfe zwischen zwei und sechs Stunden. Referent Cornelis Hemmer hat einen Käferkeller in drei Stunden allein fertiggestellt.

Standort für den Käferkeller wählen
Gut ist ein Standort, der nicht in der direkten Sonne liegt. Andernfalls heizt sich der Käferkeller bei direkter Sonneneinstrahlung zu sehr auf. Unter der Hitze leiden viele Tiere. Auch im Vollschatten sollte der Käferkeller nicht liegen. Zu schattige Ort haben den Nachteil, dass sich der Käferkeller durch fehlende Sonneneinstrahlung spät aufwärmt. Die Wahl fällt also auf einen halbschattigen Standort, zum Beispiel im Schatten eines Laubbaums (Ahorn, Eiche, Rotbuche, Ulme, Birke etc.).

Ein Loch im Erdreich graben
Nach der Standortwahl graben Sie ein Loch in den Boden. Die Größe des Erdloches kann unterschiedlich sein. Wir empfehlen mindestens 50 Zentimeter tief und 50 Zentimeter quadratisch zu graben. Eine rechteckige Grundfläche funktioniert auch. Den Aushub bitte nicht entsorgen. Diesen sollten Sie um das Loch herum als Wall anlegen.

Die Ränder des Erdloches abflachen
Um den Ein- und Ausgang für die Käfer und andere Insekten, Weichtiere und Spinnen so einfach wie möglich zu gestalten, sollten Sie die Böschungsränder abflachen. Die Tiere sind so in der Lage, „bequemer“ herein- und hinauszuklettern.

Den Käferkeller mit unterschiedlich dicken Zweigen und Ästen befüllen
Nach dem Aushub und der Abflachung der Böschungen wird das Erdloch befüllt. Hierbei orientieren wir uns an der Vorliebe der Käfer und Insekten. Sie mögen Holz in den unterschiedlichsten Stufen der Verrottung. Und so sollte das Holz so unterschiedlich dick bzw. dünn wie möglich sein. Kleine Äste und große Stücke, frisches und morsches Holz, alles ist erlaubt. Und es darf sowohl Laubholz als auch Nadelholz vewendet werden. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass Sie einheimisches Holz für das Befüllen verwenden. Und hier gilt: Je vielfältiger das Holz ist, umso interessanter ist es für Insekten & Co. Käfer, Weichtiere und Spinnen „kennen“ nur unser einheimisches Holz, da sie sich im Laufe der Evolution daran angepasst haben.

Drücken und verschachteln Sie die Hölzer so miteinander, dass hierbei ein kompaktes, mit Ästen und Zweigen gefülltes Erdloch entsteht. Gerne können Sie auch mit Ihrem Körpergewicht das Holz herunterdrücken. Stellen Sie sich dazu auf die dicken Äste und wippen Sie so lange, bis einzelne Hölzer nachgeben und die Masse ein wenig zusammensackt. Befüllen Sie so lange, bis sich die Äste am Ende nach oben hin wie ein Uhrenglas wölben. Einzelne Äste dürfen an der Seite oder auch nach oben herausragen. Das ist okay! Diese Zweige oder Äste bieten die Möglichkeit, an ihnen heraus- oder in den Käferkeller hereinzukrabbeln.

Den Käferkeller mit Laub abdecken
Zu guter Letzt sollten Sie nach dem Befüllen mit Zweigen und Ästen den Käferkeller mit Laub und Pflanzenstängeln überdecken. Nehmen Sie so viel, dass die Lücken zwischen den Zweigen leicht gefüllt sind. Die Holz- und Laubmasse im Käferkeller wird im Laufe der Zeit zusammensacken. Das passiert langsam. Sie können an der Wölbung, die nach und nach verlorengeht, abschätzen, wie sich der Prozess der Verrottung im Inneren des Käferkellers fortsetzt. Es bleibt Ihnen frei, immer wieder neues Material an Zweigen auf den Käferkeller zu geben.